Noch macht das neue Gewerbegebiet an der Bundesstraße 74 in Hambergen einen verwaisten Eindruck. Bauzäune versperren die Zufahrt. Auf den möglichen Gewerbeflächen hat sich die Natur breit gemacht. Zahlreiche Insekten umschwirren die Blüten. Doch schon bald soll Leben in das Gebiet kommen. „Unsere Pläne sind fertig. Der Bauantrag ist gestellt. Wir können vermutlich in spätestens sechs Wochen mit dem Bau beginnen“, verrät Hassan Omar, einer der Inhaber der Malerei Bohlmann und Omar.
Das Unternehmen bietet hauptsächlich Maler- und Sanierungsarbeiten an und beschäftigt derzeit zwölf Mitarbeiter. „Wir sind im 10. Jahr und ständig gewachsen. Jetzt ist nicht mehr genug Platz am aktuellen Standort im Kern von Hambergen“, führt Omar aus. Der Neubau werde nicht nur genug Lageraum schaffen. Es seien auch Räume für eine Ausstellung und Besprechungsräume geplant. Kunden könnten besser beraten werden.
„Wir werden aus der Bevölkerung oft angesprochen, wie es mit dem Gewerbegebiet weiter geht“, sagt Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock. Er weiß aber, dass Planungen und Entscheidungsprozesse für die Unternehmen sehr zeitaufwendig sein können. Mit Bohlmann und Omar sei der Anfang gemacht. Das Unternehmen habe ein Areal in der Größe von 1500 Quadratmetern gekauft. Bisher habe es 14 Anfragen gegeben, aus denen sich unterschiedlich intensive Gespräche ergaben. Reinhard Kock ist zufrieden mit der Entwicklung.
„Viele Gespräche verlaufen sehr positiv. Zwei weitere Verhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss“, erklärt er. Wer die Interessenten sind, wollte und konnte Kock noch nicht sagen. Er bestätigte aber ein Gerücht, das in Hambergen kursiert. „Es gibt Pläne, eine Tankstelle zu errichten.“ Der Interessent will laut Kock auch eine neue Firma gründen, die sich zusätzlich im Gewerbegebiet ansiedeln will. Dabei gehe es um einen Reparaturbetrieb für LKW und Spezialtransporter. Beim zweiten Unternehmen handele es sich um eine Baustofffirma.
Platz für neue Firmen
Das Gebiet soll heimischen Unternehmen die Möglichkeiten für eine Erweiterung bieten. „Ziel ist aber auch, neue oder auswärtige Firmen zu gewinnen“, führt Kock an. Dabei arbeite die Gemeinde eng mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises Osterholz zusammen. Es sollen hauptsächlich Firmen mit überregionaler Bedeutung angesiedelt werden.
Die Planungen für das Gewerbegebiet, das auch überregionale Bedeutung habe, hatten vor zwei Jahren begonnen. „Es kamen mehrere Faktoren zusammen, die uns das Gebiet ermöglichten“, bekennt Kock. Die Kirche hat das Grundstück geerbt und an die Gemeinde verkauft. Zudem konnten Fördergelder gesichert werden. Der Kostenrahmen wurde laut Kock unterschritten. Ohne Ankauf, Planungskosten und Ausgleichsflächen habe das Gebiet rund 1,3 Millionen Euro gekostet. Etwa eine Millionen kommen aus Fördertöpfen.
Eigentlich sollte die Erschließung Ende 2014 abgeschlossen sein. Wetterbedingt wurde das Ziel nicht erreicht. Vor allem konnte die letzte Asphaltdecke nicht aufgebracht werden. Es sei zu kalt gewesen. Die Fördermittel waren dadurch nicht gefährdet. Insgesamt stehen im Gebiet eine Gewerbefläche von 58 000 Quadratmetern zur Verfügung. Es wurden 8,5 Kubikmeter Boden bewegt, 5 200 Quadratmeter Fläche befestigt und 70 Bäume gepflanzt. Ein Rückhaltebecken für Regenwasser mit einer Kapazität von 2 300 Kubikmetern reguliert die Oberflächenwasserbeseitigung.
Quelle: Osterholzer Kreisblatt